Über Das Fundbuero

Was ist Das Fundbuero?
Das Fundbuero ist ein fortlaufendes Projekt, das sich mit den Themen Wende, DDR, Geschichte und Identität auseinandersetzt. Ein wesentliches Ziel des Projektes ist es, ein lebendiges Archiv zusammenzustellen, das die Erfahrungen der Menschen während und nach der DDR sammelt. Dabei geht es nicht darum, eine große Erzählung oder Übereinstimmung mit den historischen Fakten zu finden, sondern darum, einen Raum zu schaffen, in dem die bestehenden widersprüchlichen Gefühle überhaupt als solche kommuniziert werden können.
Das Fundbuero bemüht sich, mit den Personen zusammenzuarbeiten, deren Geschichten es präsentiert. Der Fortgang und das Resultat der Arbeit und der Projekte werden dabei nicht vorgegeben. Vielmehr ist das Projekt offen angelegt und entwickelt sich als Reaktion auf die Wünsche und Bedürfnisse der Teilnehmenden. Die Herangehensweise und Methodik wird bedingt duch die Wahl des Themas. Ein weiteres Ziel ist es auch, durch die Form des Projektes gemeinsam mit den Teilnehmenden bürgerschaftliches Engagement zu schaffen und zu fördern.

Was macht Das Fundbuero?
Das Fundbuero veranstaltet verschiedene Aktivitäten im öffentlichen Raum. Diese Aktivitäten sind interdisziplinär und können viele Formen haben wie etwa Interviews, Gesprächsrunden, Ausstellungen, Kino-Abende, Tauschbörsen, Arbeitsgruppen, Umfragen, informelle Vorträge und Präsentationen u.v.a. Jede Aktivität zielt darauf ab, einen Raum zu schaffen, in dem die Menschen über ihre eigenen Erfahrungen und Prägungen reflektieren können.
Zur Zeit findet an jedem zweiten Mittwoch des Monats eine Veranstaltung mit wechselnden Themen statt. Die Themenwahl ist offen angelegt und kann von den Besuchern mitbestimmt werden. Bisherige Themenabende haben sich mit der Rolle der Musik, mit Jugend, mit Weihnachten und spezifisch ostdeutschen Ausprägungen der Feierkultur, mit Hobbyfilm, mit Migration nach Ostdeutschland vor 1989, mit Ostdeutschland in den Jahren nach 1989 im Vergleich mit anderen postsozialistischen Staaten, mit Feminismus und Frauengruppen sowie mit Homosexualität in der DDR beschäftigt. Wir bieten die Möglichkeit an, über „Nischen-Themen“ zu forschen, wie es vor Kurzem ein Stammgast auf den Punkt gebracht hat.

Wie kam es zum Projekt Das Fundbuero?
Das Fundbuero begann 2008 mit einem kleinen Projekt der US-amerikanischen Künstlerin Monica Sheets. Interviews mit ehemaligen DDR-Bürgern zum Thema „verloren und gefunden während der Wende“ waren der Anfang für fünf Flugblätter. Diese Flugblätter wurden an Kundenpinnwänden von Supermärkten in Weimar befestigt. Eine begleitende Webseite bot und bietet Interessierten Informationen zu den Zielen des Projektes und die Möglichkeit, weitere Geschichten beizusteuern.
Die Leipziger Zentrale des Fundbueros (Georg-Schwarz-Str. 14; 04177 Leipzig-Lindenau) ist seit September 2010 geöffnet und dient als Begegnungsstätte, Lese-, Ausstellungs- und Veranstaltungsraum. Während der regelmäßigen Öffnungszeiten (Mittwochs und Donnerstags 11.00-17.00 Uhr) können BesucherInnen interviewt werden oder Objekte vorbei bringen, die fotografiert und in ein Archiv aufgenommen werden.

Und wer macht Das Fundbuero?

Das Fundbuero ist ein ehrenamtliches, gemeinnütziges Projekt. Die treibende Kräfte sind Monica Sheets, die Initiatorin, und Peggy Freund, die seit 2010 aktiv ist.

Monica Sheets ist eine US-amerikanische Künstlerin mit Erfahrungen im Bereich partizipatorischer Projekte im öffentlichen Raum. Sie wurde in Toledo, Ohio, geboren und studierte Fotografie am Cleveland Institute of Art (BFA) und Kunst im öffentlichen Raum an der Bauhaus-Universität Weimar (MFA). Sie interessiert sich für Kunst als Mittel des bürgerschaftlichen Engagements und möchte mit ihrer Arbeit auch Menschen erreichen, die in der Regel keine Galerien und Museen besuchen würden. Als Vermittlerin fungiert sie als Katalysator und bringt Leute und Ideen zusammen, die sich sonst nicht begegnen würden.

Peggy Freund wurde in Leipzig geboren und studierte an der Fernuniversität Hagen Sozial- und Kulturwissenschaften (Bachelor of Arts). Ihre Kindheit verbrachte sie in der ehemaligen DDR und Ihre Jugend in der Wendezeit von Ost und West. Ihr Interesse gilt vor allem dem Sammeln und dem Archivieren von Objekten aus der Zeit der ehemaligen DDR, um sie in der Gegenwart und in Zukunft zugänglich zu machen. Als Archivarin bewahrt und betreut sie die Dokumente und Objekte, die durch das Projekt gesammelt werden und entstehen. Außerdem berät sie die Struktur des Projektes, um so zur Beschaffung nützlicher Materialien beizutragen.

Die Arbeitsstruktur ist sehr interdisziplinär und kooperativ angelegt und versucht, die unterschiedlichen Erfahrungen und Expertisen der Organisatoren zu nutzen, um neue Herangehensweisen zu diesem komplexen Thema zu entwickeln.

Nehmen Sie teil!
Sie können am Fundbuero teilnehmen und helfen, eine facettenreiche Ansicht der ostdeutschen Erfahrung zu erstellen. Wenn Sie in Leipzig sind, besuchen Sie Das Fundbuero, um interviewt zu werden, an einer Veranstaltung teilzunehmen, oder einen neuen Aspekt zur Geschichte und Kultur Ostdeutschlands einzubringen, der für Sie am wichtigsten ist. Selbst wenn Sie nicht in Leipzig sind, können Sie Ihren Text und Fotos auf die Webseite hochladen, oder kontaktieren Sie uns um einen Besuch des Fundbueros in Ihrer Stadt zu arrangieren.

Das Fundbuero interessiert sich jederzeit für die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, Stadt - und Heimatmuseen, kulturellen Vereinen und mehr.

Es sind Ihre persönlichen Erfahrungen und Reflexionen, die Das Fundbuero füllen. Erzählen Sie Ihre Geschichte!